Galerie im Turm

Galerieprogramm 2013-2015

http://galerie-im-turm.net/archiv/

 

Ausstellung: Oskar Manigk 16.10.- 29.11.2015

Nach fast zehn Jahren präsentiert die Galerie im Turm erneut eine Einzelausstellung des Malers und Zeichners Oskar Manigk. Im Mittelpunkt der aktuellen Ausstellung stehen Manigks frühe experimentelle Arbeiten, Collagen, Übermalungen von Foto- und Modezeitschriften, sowie Zeichnungen, Mail Art und Super-8-Filme. Diese selten gezeigten Arbeiten zeugen von Manigks ausgeprägtem Sinn für Absurdes: mit viel Ironie, kritisch und eigensinnig-poetisch nehmen sie die ostdeutsche Lebensrealität der 1970er und 80er Jahre ins Visier.
Die Ausstellung gibt einen Einblick in die Fülle von Oskar Manigks experimenteller Bilderwelt, die lange hinter dem großformatigen malerischen Werk zurückstand. Dabei sind es besonders die Text-Bild-Kombinationen dieser frühen Arbeiten, in denen sich Parallelen zu heutigen Praxen finden und deren Witz und Poesie bis in die Gegenwart wirken.
Kuratiert von Naomi Hennig, in Zusammenarbeit mit Lutz Wohlrab

Do. 29.Oktober 2015, 19 Uhr:
Vortrag von Lutz Wohlrab: Oskar Manigk und die Mail Art

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21.August – 08.Oktober

fieldrecording

Eröffnung am 20.August 2015, 19h
20h: Livemusik von J.W.Wilkendorf

Hand-Zeichnungen von Marc Gröszer, Hagen Klennert, Susanne Neumann, Susanne Roewer und Peter Schnaak.

Die Arbeiten von den vier Berliner und einer Wiener Künstlerin werden im Rahmen der jährlich stattfindenden Zeichnungsausstellungen des Berliner Kabinett Vereins präsentiert. Gemeinsam ist ihnen, dass mit dem flexiblen Medium der Handzeichnung eine Art geistiger Raum beschrieben wird. Das Bild ist hier ein Container für Weltaneignungen, das Ringen um Sinn, eingespannt in Form – die Zeichnung fungiert also als Erkenntnisinstrumentarium, nicht nur im bildnerischen, sondern auch im menschlichen Sinn. Somit gibt die Ausstellung Aus- und Einblicke auf und in die Bildwelt der Gegenwart mit dem dem vielleicht unmittelbarsten und intimsten Medium der bildenden Kunst. (Peter Schnaak)

 

4.–18. Juli 2015

GLOBAL ALIEN ANNIVERSARY

Eröffnung am 4.Juli 2015
Nachmittagsperformance 15–19h
Eröffnung und Abendprogramm ab 19h

Die Künstlergruppe Global Alien wird im Rahmen eines einwöchigen Happenings eine Reihe von Performances und Veranstaltungen in der Galerie im Turm und im Außenraum durchführen, die einen Überblick über ihre zehnjährige Praxis geben. Fluxusartig werden Performances aus den letzten Jahren verwoben, die die Besucher auf eine Zeitreise mit den Aliens mitnehmen.
Am Nachmittag vor der abendlichen Eröffnungsparty am 4.Juli wandert die Gruppe auf den Platz vor der Galerie und in den öffentlichen Raum. Ein Zelt wird aufgebaut und Passanten werden aktiv angesprochen und eingeladen, an der Aktionsreihe „Save the World with Global Alien“ teilzunehmen. Daneben finden Gastauftritte, u.a. von Patrick Jambon, Chryssa Tsampazi, Jimok Choi, April Gertler und DRY TIDE statt.
Abgerundet wird die Woche durch eine Diskussionsrunde zu einem Thema, welches der Gruppe aufgrund ihrer langjährigen gemeinsamen Praxis besonders am Herzen liegt: dem „Alterungsprozess“ von Künstlergruppen. Hierzu werden Mitglieder anderer Kollektive und Gruppen zu einer Podiumsdiskussion geladen, bei welcher es um die Vorteile und Problematiken der Zusammenarbeit über viele Jahre gehen wird. Diese Diskussionsrunde findet am 11.Juli als Abschluss des einwöchigen Happenings statt, zu dem die Besucher nochmals eingeladen werden, ihren Beitrag zu den im Raum aufgebauten Stationen zu leisten.

Ausstellungsdauer: 4.–18. Juli 2015

Programm:

Samstag, 4.Juli 2015, 15–19 Uhr:
Performance 
’Save the World with Global Alien’, auf dem Platz vor der Galerie
.
19 Uhr: Eröffnung 
mit Performances von Patrick Jambon und Chryssa Tsampazi

Dienstag, 7.Juli 2015 ab 18 Uhr:
Global Alien Dinner Party 
mit Jimok Choi, April Gertler und DRY TIDE

Samstag, 11.Juli ab 16 Uhr:
Podiumsdiskussion “Altern als Künstlergruppe” 
u.a. mit Drei Hamburger Frauen, Wolfgang Müller (Tödliche Doris), DRY TIDE und Global Alien. 
Moderation: Naomi Hennig
. Der Talk findet auf Englisch statt.
Im Anschluss: Midissage

Über Global Alien:

Global Alien wurde 2005 in Berlin von Künstlern und Wissenschaftlern unterschiedlicher Herkunft gegründet und arbeitet zu Themen wie Migration, Grenzen, Überschreitungen und den Wertesystemen, die Identität konstituieren. 2015 kommt Global Alien somit in ihre „Basisstation“ zurück, nachdem sie international Projekte, z.B. mit der Emily Harvey Foundation, New York, Gallery Homeland in Portland, Samszee Space in Seoul oder zuletzt mit dem Litmus Community Space in Ansan entwickelt hat.
http://globalalien.org
GlobalAlien_Pressemitteilung.pdf

 

22.Mai – 30.Juni 2015

Tina Bara / Alba d´Urbano – History Tales

Die Ausstellung History Tales in der Galerie im Turm präsentiert zwei gemeinsame Projekte der Künstlerinnen Tina Bara und Alba d’ Urbano. Im Zentrum steht die Ambivalenz der Bilder und des Biografischen. Als Zeugnisse persönlich erlebter Zeitgeschichte sprechen sie gleichzeitig vom Zugriff des Staates oder der Öffentlichkeit auf das eigene Bild – das doch als Erinnerungsbild etwas völlig anderes bedeutet.

Beide Projekte stellen Momente der Verkettung von Persönlichem und Politischem in den Mittelpunkt, wobei die scheinbar subjektive Erinnerung sich als zerbrechlicher Stoff erweist, als etwas nicht ganz Eigenes, im steten Austausch – ob gewollt oder ungewollt – mit den Bildern des Kollektivs.

Covergirl: Wespen-Akte (2007-2009) ist eine in mehrere Unterprojekte gegliederte Beschäftigung mit der eigenen politischen Biografie und Fragen der Repräsentation und Zirkulation von Bildern. Am Anfang der Arbeit steht die Wiederentdeckung eines Porträts von Tina Bara, das – Anfang der 80er Jahre im Kontext einer oppositionellen Frauengruppe entstandenen und zunächst durch die DDR-Staatssicherheit angeeignet – später durch die spanische Künstlerin Dora Garcia aus einem Stasi-Archiv entnommen und zum Coverbild ihres Katalogs gemacht wurde. Tina Bara und Alba D’Urbano thematisieren aktuelle Fragestellungen zur Politik der Bilder in der Kunst- und Medienpraxis sowie die subjektive Rekonstruktion einer im mehrfachen Sinne enteigneten Geschichte.

Das Projekt Bellissima umkreist in Form von mehreren Video- und Fotoarbeiten das Thema der zeitgeschichtlichen und der persönlichen Erinnerung. In Anlehnung an Viscontis Film Bellissima wird das Mutter-Tochter Motiv variiert – so zeigt eines der Videos Tina Bara und ihre Tochter am Strausberger Platz in einer performativen Inszenierung vor dem “Schwebenden Ring”, dem 1967 an Stelle des abgeräumten Stalindenkmals errichteten Brunnen von Fritz Kühn.

Bara_dUrbano_Pressemitteilung.pdf

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Tina Bara, Alba D`Urbano / VG Bildkunst Motiv aus dem Werkkomplex Covergirl: Wespen-Akte (2007-2011)
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Tina Bara, Alba D`Urbano / VG Bildkunst Videostill: Schwebender Ring. Aus dem Werkkomplex Bellissima (2006-2011)
27.März – 07.Mai 2015

Nina Torp – In Between Images

Mit der Ausstellung IN BETWEEN IMAGES schlägt die norwegische Künstlerin Nina Torp eine Brücke zwischen der Architekturgeschichte der Karl-Marx-Allee in Berlin und ihrem Interesse an Ritualen visueller Wahrnehmung und kulturellem Erbe.

Durch Recherche, Analyse und Interpretation historischen Materials untersucht Nina Torp die Art und Weise, auf die der westliche hegemoniale Blick Kultur und Erinnerung hervorbringt und kommuniziert. Ausgangspunkt ihrer Projekte ist häufig ein Artefakt, ein kunstgeschichtliches Thema oder ein kulturelles Phänomen.

Für ihre aktuelle Ausstellung in der Galerie im Turm untersucht Nina Torp, auf welche Weise sich diese Konzepte sogar in dem baulichen Kontext der Galerie selber – dem historischen städtebaulichen Ensemble Karl-Marx-Allee und Frankfurter Tor – wiederfinden lassen. In den 1950er Jahren erbaut, zeugt die ehemalige Stalinallee von den gestalterischen Ambitionen ebenso wie vom sowjetischen Einfluss, die den Wiederaufbau ostdeutscher Städte in der Nachkriegszeit prägten. Die Fassaden zeigen Gestaltungselemente der Antike und der Renaissance, aufgesetzt auf eine prinzipiell moderne Bauweise. Der sozialistische Boulevard erscheint als Pastiche-Bild von Architekturgeschichte, eine Vergangenheit, die an einem vorbeizieht, während man auf den großzügigen Fußgängerwegen vom Frankfurter Tor zum Strausberger Platz hinunter flaniert.

PROGRAMM:

Di. 05.05. 17.30 – 20.00
Architekturführung mit Ticket B über die Karl-Marx-Allee – von der Galerie im Turm zur Weberwiese. Mit Innenbesichtigung und Besuch einer Dachterrasse.
Teilnahme: 8€, Anmeldung: info@galerie-im-turm.net

Im Anschluss: Di. 05.05. 20.00, Studiobühne in der Alten Feuerwache, Marchlewskistr.6 (U-Weberwiese)
Geschichten von der Karl-Marx-Allee. Ein Abend mit Gästen

Do. 07.05. 19.00, Galerie im Turm
Finissage und Vortrag mit Thomas Flierl (Hermann Henselmann Stiftung) und Gästen: Architekturgeschichte in Ost und West – Karl-Marx-Allee und Hansaviertel

Die Ausstellung wurde von der Königlich Norwegischen Botschaft in Berlin und dem Office for Contemporary Art Norway unterstützt.

PM_Nina_Torp_DE.pdf

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©Nina Torp: Videostill, In Between Images, Karl-Marx-Allee, 2015
11. – 18. März 2015

Bonusmaterial

Die Ausstellung Bonusmaterial versammelt eine Auswahl künstlerischer Positionen, die sich mit Aspekten des Bauens und des Arbeitens auseinandersetzen. Es wird hinterfragt, inwiefern Materialien und Baustoffe Träger politischer und wirtschaftlicher Inhalte sind. Die uns umgebende gebaute Umwelt wird von Projektionen überlagert, welche die tatsächliche materielle Beschaffenheit manipulieren und die strategischen Hintergründe codieren. Entstehungsprozesse temporärer architektonischer Räume und deren Baustoffe sind ebenso Teil der künstlerischen Auseinandersetzung, wie die dafür zugrundeliegenden sozialen Konditionen.
Die Nachahmung und Umformung technisch-industrieller Abläufe, die distanzierte Beschreibung eines baulichen Details oder ein künstlich ins Feld geführtes Missverständnis sind Elemente des Instrumentariums der in der Ausstellung gezeigten Arbeiten.
Erstmalig wir der zuvor unentdeckte Untergrund der Galerie im Turm als Teil der Ausstellung genutzt.

Mit:
Rocco Berger, Vincent Grunwald, Anna Herms, Kristoffer Kjaerskov, Paul Simon Krüger, David Kunold, Ole Meergans, Klara Reitberger, Joram Schön, Marco Spörle

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28.November 2014 – 25.Januar 2015

A Vocabulary of Revolutionary Gestures

28.November 2014 – 09.Januar 2015
––› verlängert bis 25.Januar 2015!

Elske Rosenfeld forscht zur Geschichte der Dissidenz in Osteuropa und zu den Ereignissen von 1989/90. In ihren aktuellen Video- und Performancearbeiten untersucht sie den Körper als Austragungsort und Archiv historischer Erfahrungen und entwickelt aus in historischen Dokumenten vorgefundenen körperlichen Bewegungen und Gesten abstrahierte Choreographien oder Interventionen in das Material. Für die Ausstellung in der Galerie im Turm zeigt sie eine Auswahl an Arbeiten um eine Aufnahme vom ersten Treffen des Zentralen Runden Tischs der DDR vom 7. Dezember 1989, die sie durch die formelle Bearbeitung aus ihren nachträglichen historischen Überschreibungen zu lösen versucht.
PM_ElskeRosenfeld.pdf

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© Elske Rosenfeld
14. – 16. November 2014

Push & Pull

14. – 16. November: Werkstatt #2

PUSH & PULL
Kollektiv der Kunsthochschule für Medien (KHM) Köln

Wir wollen den von Brian Massumi geprägten Begriff der ‘Relationstechniken’ aufgreifen und in einer Gruppe von Künstler_innen, Theoretiker_innen und Aktivist_innen der Frage nachgehen, wie eine Verschiebung von repräsentativen solitären hin zu performativen kollektiven Kunst- und Interventions-Praxen in öffentlichen und institutionellen Räumen möglich ist.

Dazu sind wir vom 8. bis 16. November in der Galerie im Turm in Berlin zu Gast und suchen dort nach einem kollektiven Prozess zwischen Theorie und Kunst, Reflexion und Aktion, Rückzug und Präsenz. Alle Teilnehmenden sind eingeladen, ihre eigenen performativen Techniken und Theoriebausteine mitzubringen und hier in einen gemeinsamen Topf zu werfen. Daraus wird dann ein kollektiver Prozess entstehen, in dem situative und performative Aktionen einerseits, und gemeinsame Auswertung, Reflexion, Theoriearbeit andererseits stattfinden und immer wieder ineinander über- und auseinander hervorgehen. In diesem kollektiven Prozess wird etwas Neues entstehen, das mehr ist als die Summe der Einzelfähigkeiten und individuellen Standpunkte, die wir aus verschiedenen Realitäten mitbringen.

Für die gemeinsamen Tage und Nächte vor Ort bietet die Galerie den örtlichen Rahmen für Planung und Auswertung konkreter Aktionen, Diskussionsworkshops, gemeinsame Rezeption oder Produktion von Texten und Techniken. Zugleich ist sie aber auch die erste institutionelle Herausforderung, in der unser Wirken in ein gemeinsames Ausstellungsdisplay eingehen soll und in ständiger Wechselwirkung mit der Öffentlichkeit stehen wird.

PUSH&PULL_doku.pdf

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November 2014

1.– 12. November

Werkstatt #1

GRENZFAEHRSERVICE (Recherchereise)

Am 2., 4. und 5. November, zwischen 18 und 19 Uhr laden die Künstler_innen des Projekts Grenzfaehrservice alle Interessierten ein, am gemeinsamen Prozess teilzunehmen. Anhand kleiner Experimente werden sie ihre Recherchereise und den Arbeitsprozess in der Galerie präsentieren. Am 07.11. ab 19 Uhr findet ein Abschlussevent statt.

Die Ergebnisse waren noch bis zum 12.November in der Galerie im Turm zu sehen.
Grenzfaehrservice.pdf

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©aufderlauer_pauli_kabahat


1. November 2014

Konzert rant: uthlande

Seit 2003 spielen Merle Bennett und Torsten Papenheim als rant zusammen. In ihren gemeinsam entwickelten Stücken loten rant die Möglichkeiten des Duospiels aus und kreieren in der Minimalbesetzung Gitarre und Schlagzeug ihre charakteristische Klangsprache.

Mehr info:
http://www.rantmusik.de/­­­­
http://vimeo.com/­­­­56036241 (trailer)

14.SEPTEMBER – 26.OKTOBER 2014

ARTIST FAIR

CREW: Anna Siobhán Fiedler, Vincent Grunwald, Anna Herms, Jule Köhler, Paul Krüger, David Kunold, Claus Phillip Lehmann, Ole Meergans, Alessandro Rauschmann, Christian Schellenberger, Joram Schön

Das Projekt Artist Fair nimmt Bezug auf die Arbeitsverhältnisse junger Künstlerinnen und Künstler in Berlin. Viele verdienen ihren Lebensunterhalt mit temporären Jobs im Kunstfeld, etwa dem Aufbau von Kunstmessen wie der ABC Berlin.
Die Lohnarbeit von Künstlerinnen und Künstlern in einem Sektor, der an der Oberfläche von symbolischen, immateriellen Werten, Moden, Hypes und Selbstdarstellungen strukturiert ist und dessen Produktionsbedingungen meist nicht zur Sprache kommen, ist Thema dieser Ausstellung.
Die hier teilnehmenden Künstler_innen nehmen den Messebau weniger als Stätte der Ausbeutung von Arbeitskraft, sondern als produktiven Rahmen in den Blick. Die Arbeitszeit auf der Messe wird doppelt genutzt – zum einen als Geldquelle und zum anderen als Reflexionsort und Möglichkeitsraum. Die Pausenzigarette in der ungenutzten Etage ist Katalysator eines Kurzgesprächs. Instant-Skulpturen aus Stühlen und Tischen werden zu Monumenten einer automatisierten Arbeit. Sture, sich wiederholenden Bewegungen, deren Rhythmik die körperliche Belastung verringern, sind ein performativer Akt, der die Beziehung zwischen Subjekt und Material entlang der temporären Messearchitektur abmisst.

Die Beiträge der eingeladenen KünstlerInnen – Fotodokumentationen, Videos, Textarbeiten, Zeichnungen – reflektieren den existentiellen Spagat zwischen künstlerischer Subjektivität und der verdingten Arbeitskraft. Die Ausstellung Artist Fair wird unmittelbar vor der Berlin Art Week eröffnen, die Jahr für Jahr eine Art ‘Shockwork-Phase’ für alle im Kunstbetrieb beschäftigten Lohnarbeiter_innen darstellt. Artist Fair ist damit als kritischer Beitrag zu den aktuell geführten Debatten um das Verhältnis von Kunst und Arbeit zu verstehen.

Zur Ausstellung entsteht eine Publikation.

Gefördert durch:
Senatskanzlei – kulturelle Angelegenheiten
Bezirkskulturfonds Friedrichshain-Kreuzberg

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10.August bis 07.September 2014

How Long Is Tomorrow

Gruppenausstellung
Nico Ihlein, Anneli Schütz, Katharina Trudzinski, Lily Wittenburg

Eröffnung:
Sonntag, 10.August 2014, 19 Uhr

*
Das Gesehene
die Ankündigung dessen was man sehen wird
das Gesehen haben
das Erinnerte.
Durch Transparenzen gleichzeitig das Kommende und das Gegenwärtige sichtbar machen.
*

Was bedeutet es, in einem Raum auszustellen, ihn bloßstellend und neu formulierend einen gemeinschaftlichen Raum zu definieren und, über die Mechanismen des Ausstellens hinaus gehend, die unsichtbaren und räumlichen Gefüge zwischen den Menschen selber, zwischen Menschen und Raum, zwischen Ich, Wir, dem Ort, den Ideen und der Zeit in gebauten Gesten abzumessen?

Der von Nico Ihlein, Anneli Schütz, Katharina Trudzinski und Lily Wittenburg gemeinsam inszenierte Raum ist eine Verschachtelung individueller künstlerischer Haltungen, eine bewusste Verschiebung hin zur kollektiven Gestaltung. Was entsteht, ist ein Schauplatz paralleler Handlungen, Überschneidungen, Abstoßungen und Synthesen, in dem die Eigenschaften der Einzelnen hier und da aufscheinen. Der seines Kontextes entblößte Raum der Galerie im Turm, kurzzeitig vom Ballast seiner Geschichte befreit, dient als Leerstelle für eine räumliche Spekulation, die architektonische und gestalterische Referenzen aufgreift und mit ihnen die Möglichkeit ganz anderer Räume und Wirklichkeiten behauptet. Weniger als in den vergangenen Ausstellungen dieses Jahres geht es hier darum, auf bestimmte oder bestimmbare Verhältnisse zu zeigen, sondern vielmehr dem, was nicht da aber doch denkbar ist, eine irrsinnige und, ja, schöne Form zu geben. (Denn wo sonst zeigt sich Schönheit, als in der Art und Weise, wie etwas gemacht ist?)
Diese Ausstellung spricht auch von dem Unwillen, die uns vorgegebenen Bauten und Formen zu akzeptieren und von dem ästhetischen Vermögen, das alle dazu befähigt, die Formen des menschlichen Lebens gemeinsam anders zu denken.

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13.Juni – 23.Juli 2014

Die Ästhetik des Widerstands

Ein Ausstellungsprojekt zu dem Roman von Peter Weiss

Kuratiert von Moira Zoitl und Julia Lazarus

Ausstellung mit Beiträgen von:

Aesthetic of Resistance Reading Group (London), Akademie einer anderen Stadt (Knobloch/Vorkoeper), Dorothee Albrecht, Iris Andraschek, bankleer, Daniela Brahm / Les Schliesser, Yvon Chabrowski, Fred Dewey, Heiner Franzen, Christine de la Garenne, Erik Göngrich, Mathilde ter Heijne, Ralf Hoedt, annette hollywood, Ingela Johansson, Halina Kliem, Julia Lazarus, Achim Lengerer, Hubert Lobnig, Lizza May David, Matthias Mayer, Ralo Meyer, Jana Müller, Warren Neidich, Kirsten Palz, Andrea Pichl, Ben Pointeker, Stefan Römer, Isa Rosenberger, David Rych, Judith Siegmund, Melissa Steckbauer, Jan Verwoert / Federica Bueti, Bettina Vismann, Simon Wachsmuth, Franziska Wildt, Sabine Winkler, Andreas Wutz, Florian Wüst, Moira Zoitl u.a.

Peter Weiss war ein deutsch/schwedischer Schriftsteller, Künstler und Experimentalfilmer. Der Roman „Die Ästhetik des Widerstands“, 1975, 1978 und 1981 in drei Bänden veröffentlicht, gilt als sein schriftstellerisches Hauptwerk. Das Werk von Peter Weiss entwickelte sich in den 80er Jahren zum Kristallisationspunkt politisch-ästhetischer Diskussionsveranstaltungen und wurde angesichts seiner außergewöhnlich breiten Rezeption auch als der „letzte gemeinsamen Nenner“ der Linken bezeichnet. Eines der Kernanliegen der Trilogie bildet die Reflexion des Verhältnisses von Kunst und Politik.

Eine der zentralen Thesen des Romans von Peter Weiss ist, dass sich durch die Auseinandersetzung mit Werken der bildenden Kunst und der Literatur neue Modelle für die politische Aktion und für ein Verständnis des Sozialen entwickeln lassen. Damit knüpft Peter Weiss an die Ideale und Ideen der Arbeiterbildung an, die möglicherweise – wenn auch unter anderen Vorzeichen – eine Fortsetzung finden in der gegenwärtigen Praxis des selbstbestimmten Lernens.

Mit der Ausstellung und dem begleitenden Programm zur „Ästhetik des Widerstands“ in der Galerie im Turm wollen wir die dem Roman zugrunde liegenden Themen in der Gegenwart neu verorten und der Frage nachgehen, inwieweit die in Peter Weiss’ Roman aufgestellten Thesen für das künstlerische und das politische Feld auch heute noch Gültigkeit haben.

Für die Ausstellung wurden Bildende Künstler_innen, Schriftsteller_innen, Kritiker_innen und Kuratoren_innen eingeladen, die sich in ihren Arbeiten bereits mit dem Werk von Peter Weiss beschäftigt haben, einen Beitrag zu gestalten.

Im begleitenden Veranstaltungsprogramm werden u.a. historische Konzepte der Arbeiterbildung mit einem aktuellen politisch-ästhetischen Diskurs in Kontext gebracht; Aspekte des Romans werden an Originalschauplätzen in der Stadt diskutiert.

Zur Ausstellung erscheint eine Publikation (als download verfügbar – siehe link unten)

Veranstaltungen:

Freitag, 13.Juni
Workshop: Witnessing the Writing of History (engl.) mit Ingela Johansson
Ort: Kunstfabrik am Flutgraben
Siehe www.flutgraben.org und www.galerie-im-turm.net für aktuelle Informationen und Zeiten

Do., 10.Juli, 19:00 Uhr
Vortrag: „…uns aus dem Elend zu erlösen“– Bildungsbewegung der Berliner Arbeiter/innen vor 1945
Referent: Reinhard Wenzel, Politologe
Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem August Bebel Institut

Freitag, 11.Juli 16h
Führung und Gespräch mit Hans Coppi
Am 1.Juli 2014 eröffnet die neue Dauerausstellung in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand. Innerhalb dieser Ausstellung ist die Geschichte des Netzwerkes von Freundes- und Widerstandskreisen um Harro Schulze-Boysen und Arvid Harnack (Rote Kapelle) dokumentiert, deren Protagonist_innen im dritten Band der Ästhetik des Widerstands porträtiert sind.
Nach einer kurzen Führung wird es im Gespräch mit Hans Coppi um die historische Darstellung der Widerstandsgruppe und um deren Fiktionalisierung durch Peter Weiss gehen.
Ort: Gedenkstätte Deutscher Widerstand, 2.Etage, Treffpunkt am Empfang
Stauffenbergstraße 13 – 14, 10785 Berlin

Fr, 11. Juli 2014, 20:00 Uhr
Lecture Performance: The Perception of the Precarious Beauty of Fighting Back While Facing Blockages and Impasses (engl.)
The Aesthetics of Resistance Reading Group, London
Karen Mirza und Claudia Firth
Mit freundlicher Unterstützung von Interflugs (UdK Berlin)

Sa/So, 12./13. Juli 2014
Sa: 11 Uhr bis 18 Uhr
So: 11 Uhr bis 15 Uhr
Workshop (engl.) mit The Aesthetics of Resistance Reading Group, London
Karen Mirza und Claudia Firth
Mit freundlicher Unterstützung von Interflugs (UdK Berlin)

So. den 13. Juli 2014 um 16:00
BEGEHUNG VOR ORT
mit der Ä. d. W. um den Bundesnachrichtendienst.
mit Bettina Vismann

Ort: Treffpunkt
Pflugstrasse, vor dem Eingang des Hauses Nr. 7
Nähe U-Bahnhof Schwarzkopfstraße

Was haben die 14.000 jüngst gebauten Fenster des BND mit der “Ästhetik des Widerstands” zu tun? Dieser Fragestellung wird im Zusammenhang mit den Daten der 200–jährigen Bauhistorie des Gevierts und den Texten von Peter Weiss, der eben hier fiktiver Mieter einer Wohnung in der Pflugstraße bis September 1939 war, nachgegangen.

Mi, 23. Juli 2014, 16:00 Uhr
Eine Ästhetik des Wiederstands
Performativer Besuch des Pergamonaltars
mit Stefan Römer

Über die Ausstellung:
http://www.artmagazine.cc/­­content78054.html

Begleitheft zur Ausstellung als pdf:
ÄdW_Begleitheft_download.pdf

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Bild: Julia LazarusFoto
Bild: Julia LazarusFoto
Bild: Julia Lazarus


25.April – 06.Juni 2014

JULIA MENSCH – 1973

Die in Berlin lebende argentinische Künstlerin Julia Mensch arbeitet seit mehreren Jahren mit der Sammlung von Fotos und Dokumenten ihres Großvaters Rafael: Als Mitglied der kommunistischen Partei Argentiniens hatte dieser Anfang der 1970er Jahre mehrere Monate die Sowjetunion und auch Deutschland bereist, um den Sozialismus ‚in der Praxis’ kennenzulernen. In der Galerie im Turm werden vor allem die in Ostdeutschland entstandenen Archivfotos und deren Re-enactments durch die Künstlerin gegenübergestellt. Selbst dort, wo die Straßen und Häuserensembles in der gleichen Form wie im Jahr 1973 erhalten sind, stellt sich bei der Betrachtung der Abbildungen das Gefühl einer unheimlichen Gleichzeitigkeit von Identität und radikaler Andersheit ein. Statt einer sentimentalen Wiederbetrachtung sozialistischer Aufbruchsstimmung finden wir uns hier eher unscheinbaren Bestandsaufnahmen gegenüber: Groß-Wohnsiedlungen, Straßen, Gedenkstätten, pathos-freie Tagebuchnotizen zu einzelnen Details der gesellschaftlichen Organisation. Eingetrübt wird die Sicht durch die spezifische Materialität des verwendeten ORWO-Filmmaterials, dessen Kontrastarmut und bläuliche Verfärbung auf den chemischen Produktionsprozess in der Wolfener Filmfabrik weisen.

In der Videoarbeit Republic of Orwochrom wird eine Reise durch einen fiktiven sozialistischen Staat anhand dieses Archivmaterials nacherzählt. Die Bilder führen uns durch einen schneeverwehten Landstrich, der in unerreichbarer Ferne liegt und zu dem es keine Wegbeschreibung mehr gibt – diese Vergangenheit ist ein fremdes Land (David Lowenthal).

Die gezeigten Arbeiten sind Teil von Das Leben in Rot, ein Projekt, das das private und politische Leben ihrer Großeltern Isabel und Rafael zum Ausgangspunkt nimmt. Motivation für Julia Menschs minutiöse Beschäftigung mit biografischem Material und politischer Geschichte als künstlerischer Praxis ist der Gedanke, dass solche Formen der Aneignung und Erkenntnis eine Handlung in die Gegenwart hinein bedeuten.

Nach der Ausstellung ‘Wind of Change’ ist ‘1973’ der zweite Teil einer losen Serie von Ausstellungen in der Galerie im Turm, die im Verlauf der kommenden zwei Jahre das Potenzial experimenteller Geschichtsrepräsentationen in Rückgriffen auf die DDR- und Wendegeschichte auslotet.

Mehr Informationen unter
http://julia-mensch.blogspot.de

Julia_A4Heft_Laserline_small.pdf

Foto
© Julia Mensch
07.März – 10.April 2014

Diego Castro – Wind of Change

Eröffnung: 06.März 2014, 19 Uhr

Der Berliner Künstler Diego Castro beschäftigt sich in seiner Arbeit kritisch mit Fragen politischer Macht. Die Ausstellung Wind of Change präsentiert Arbeiten, die sich dem architektonischen ebenso wie dem politischen Erbe der DDR und den städtischen Umwandlungsprozessen seit 1989 zuwenden. In seiner dreiteiligen Videoarbeit ORWO reflektiert er die spezifische Geschichte des gleichnamigen Volkseigenen Betriebes, einstmals größter Hersteller von Film- und Fotomaterial Ostdeutschlands, dessen Abwicklung durch die Treuhand und die heutige Nutzung des ORWO-Hauses in Berlin-Marzahn als selbstverwaltetes Gebäude mit zahlreichen Bandproberäumen.

Auch die ‚partizipative’ Installation Rückbau Ost – Aufbau West beleuchtet die Ökonomie und Ideologie der deutschen Transitionszeit und das Verhältnis von Stadtplanung und demokratischer Teilhabe bei der Umgestaltung öffentlichen Raums seit dem Mauerfall. Der Palast der Republik in Form eines Lego-Modells lädt zur kreativen De- und Rekonstruktion durch die Ausstellungsbesucher ein.
WindOfChange_PM.pdf

Foto
© Diego Castro


17.Januar – 28.Februar 2014

BERLINER KABINETT – ZEICHNUNGEN XV

Eröffnung 16. 1. 2014, 20 Uhr

Einführung:
Dr. Jens Semrau, Kunstwissenschaftler, Berlin
Mitglied des Vorstands

Teilnehmer:
Dorit Bearach, Rolf Biebl, Anja Billing, Lothar Böhme, Joachim Böttcher, Frank Diersch, Marlene Gassmann, Sylvia Hagen, Ralf Hentrich, Volker Henze, Kerstin Hille, Helga Höhne, Hagen Klennert, Wolfgang Leber, Bernhard Leue, Doris Leue, Monika Meiser, Oscer Pioppi, Christoph Radke, Maik Rauchbach, Michael Reich, Karl-Friedrich Schmalwaßer, Peter Schnaak, Christian Ulrich, Berndt Wilde, Manfred Zoller

Der Verein Berliner Kabinett ist 1998 aus der Ausstellungsreihe BERLINER KABINETT hervorgegangen, die seit 1991 in der Galerie im Turm Arbeiten auf Papier zeigt. Einen besonderen Stellenwert nimmt die Zeichnung ein, deren unterschiedliche Auffassungen in jeweils neuen Zusammenstellungen von künstlerischen Positionen vorgestellt werden.

Mehr Informationen unter
www.berlinerkabinett.de
JensSemrau_Eroeffnungsrede_16Jan14.pdf